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Direct Cable Network

(Windows 9x und NT)

Um zwei Computer zu verbinden, braucht man sich nicht teure Netzwerkkomponenten anzuschaffen. Für den bescheidenen Datentransfer beispielsweise von einem Notebook zu einem Desktop reicht unter Windows ein geeignetes serielles oder paralleles Kabel, und mit wenigen zusätzlichen Handgriffen steht das Kleinstnetzwerk.

Viele denken bei Vernetzung an Netzwerkkarten und komplizierte Konfigurationen. Da die Herstellung einer solchen Verbindung zwischen zwei Systemen auch teuer und zeitaufwendig sein kann, lässt man nur allzu schnell die Finger davon. Trotzdem müssen die Daten zwischen zwei Rechnern mitunter abgeglichen und wichtige E-Mails von einem Notebook auf den Desktop geladen werden. Die aufwendige Variante für den Datenaustausch ist der Einsatz eines Wechselplatten- oder Diskettenlaufwerks - die Folge: Der User wird zum Diskjockey. Es gibt aber auch bequemere und kaum kompliziertere Lösungen für den Datenaustausch oder die Vernetzung von zwei Windows-Systemen:

Das Ziel, den Datenaustausch zwischen zwei Rechnern zu ermöglichen, kann mit geeigneten Mitteln und wenig Aufwand erreicht werden. Das Produkt LapLink galt jahrelang als Standard für das einfache File-Sharing über eine serielle oder parallele Schnittstelle zwischen zwei Computern. Die Software bot damit eine Alternative zum Datentransfer per Floppy-Diskette. Bereits unter DOS und später Windows 95 bestand von Haus aus die Möglichkeit, mittels Interlnk eine Verbindung zwischen Desktop und mobilem Begleiter über die serielle oder parallele Schnittstelle herzustellen. Dabei wird ein Rechner als Host und der andere als Gast definiert. Host-seitig wird hierfür das DOS-Programm Intersrv.exe gestartet und auf dem Gast-Rechner Interlnk.exe im Config.sys installiert. Bei einer Verbindung über Interlnk kann nur der Gast auf die Daten des Hosts zugreifen - vice versa ist dies nicht möglich. Der Host ist hierarchisch dem Gast überlegen. Er stellt seine Ressourcen dem Gast zur Verfügung, der diese allenfalls mit gewissen Einschränkungen nutzen kann.

Ein wesentlicher Nachteil der Verbindung mittels Interlnk besteht auch darin, dass keine Sicherheitsfeatures zur Verfügung stehen. Zudem arbeitet das Programm nicht einwandfrei mit Festplatten, die auf FAT 32 formatiert sind. Spezifisch für Windows 95 und 98 wurde die direkte Verbindung zwischen zwei PCs weiterentwickelt und erhielt den Namen Direct Cable Connection (DCC) bzw. PC-Direktverbindung.

Direct Cable Connection

Gewusst wie - und im Handumdrehen hat man unter Windows 98 ein Kleinstnetzwerk aufgebaut. Für die Datenübertragung reicht ein paralleles oder serielles Kabel. Das parallele Kabel muss jedoch beidseitig über zwei männliche Stecker verfügen, und für die serielle Verbindung kommt nur ein sogenanntes Nullmodemkabel in Frage. Dieses weist an beiden Enden einen weiblichen Stecker auf. Zudem ist die Übertragungs- und die Empfangsleitung (Pin 2 und 3) wechselseitig vertauscht. Solche Kabel sind im Fachhandel ab rund 15 Franken erhältlich. Mittels spezieller Adapter können jedoch auch bereits gekaufte Kabel umgepolt werden. Für die Verbindung könnte ferner auch eine Infrarotschnittstelle verwendet werden.

Als erstes muss das Betriebssystem für die neue Verbindung eingerichtet werden. Da bei der Standardkonfiguration von Windows 98 das Tool für die PC-Direktverbindung nicht installiert wird, gilt es vorerst, diesen Schritt nachzuholen. Hierzu wählt man in der Systemsteuerung das Applet Software und klickt auf das Register Windows Setup . In dieser Auswahl wird nun der Eintrag Verbindungen markiert und auf den Button Details geklickt. Hier können Sie nun den Punkt PC-Direktverbindung im Checkfeld markieren und anschliessend mit OK bestätigen, worauf die nötigen Dateien installiert werden.

Damit die Direct Cable Connection erstellt werden kann, muss zudem das DFÜ-Netzwerk installiert werden; normalerweise wird der Benutzer bei der Installation darauf hingewiesen oder es wird gleich automatisch mit eingerichtet. Sollte die Aufforderung nicht erscheinen, muss der DFÜ-Adapter nachträglich hinzugefügt werden.

Falls der Client für Microsoft-Netzwerke noch nicht installiert ist, muss dies ebenfalls nachgeholt werden. Ist er vorhanden, sollte sich auf dem Desktop das Icon Netzwerkumgebung befinden. Damit bei der Verbindung zwischen zwei Rechnern auf die Dateien des Hosts zugegriffen werden kann, verbleibt vor der Vernetzung der beiden PCs auf beiden Rechnern ein letzter Dienst zu installieren. In der Systemsteuerung unter Netzwerk, beim Register Konfiguration klickt man hierfür aufHinzufügen , und danach ist in der erscheinenden Listbox der Punkt Dienst auszuwählen. Aus der darauf folgenden Auswahl installiert man nun die Datei- und Druckfreigabe für Microsoft-Netzwerke. Anschliessend muss das System einmal mehr neu gestartet werden.

Schritt für Schritt wurde nun die Installation der PC-Direktverbindung erläutert. Das Verfahren lässt sich abkürzen, indem man in den Netzwerkeinstellungen der Systemsteuerung sämtliche Schritte in einem Durchgang ausführt - dabei muss das System nur einmal neu gestartet werden. Sämtliche Prozeduren sind jeweils auf beiden Rechnern auszuführen - also sowohl auf dem Gast wie auch auf dem Host.

Die Konfiguration

Nach Abschluss der Installation und dem finalen Neustart findet man unter Start - Programme - Zubehör  Kommunikation den Eintrag PC-Direktverbindung. Wenn Sie gedenken, die neue Verbindung häufig zu verwenden, lohnt es sich, eine Verknüpfung auf dem Desktop zu erstellen. Wird der neue Dienst erstmals gestartet, muss die Verbindung auf beiden Rechnern konfiguriert werden. Als erstes ist auszuwählen, ob der Computer als Gast oder als Host dienen soll. Nachdem man auf Weiter geklickt hat, erscheint eine Auswahl mit den zur Verfügung stehenden Anschlüssen. Je nachdem, welches Kabel angeschafft wurde, entscheiden Sie sich nun für den LPT- oder COM-Anschluss. Abermals bestätigen Sie Ihre Auswahl durch das Klicken auf den Weiter-Button. Beim PC, der als Host dienen soll, kann darauf ein Kennwort definiert werden, um den Zugriff einzuschränken und zu kontrollieren. Wird beim Gastcomputer die Verbindung aufgebaut, erscheint dann ein Login-Fenster, in welchem das Passwort eingegeben werden muss. Als nächstes müssen auf dem Host die Ressourcen definiert werden, die dem Gast zugänglich sein sollen. Hierfür klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Ordner oder Laufwerke, auf die für den Gastrechner der Zugriff möglich sein soll. Dabei hat man die Möglichkeit, verschiedene Profile des Datei-Sharings zu definieren: Neben dem reinen Schreibzugriff per Passwort können Sie ferner Lesen und Schreiben zulassen.

Um den Host und allfällige weitere Clients eines Netzwerks auf dem Gastrechner sehen zu können, während die PC-Direktverbindung besteht, muss in den Netzwerkeinstellungen des Gastes die selbe Arbeitsgruppe definiert werden, bei welcher auch der Hostrechner angemeldet ist. Hierzu gehen Sie wie folgt vor: In der Systemsteuerung öffnen Sie das Applet Netzwerk , worauf Sie unter dem Register Identifikation unter Arbeitsgruppe den Namen der betreffenden Domäne eingeben müssen.

Einstellen der Verbindungsgeschwindigkeit

Wird die langsamere serielle Schnittstelle für die Verbindung verwendet, kann der Datendurchsatz verbessert werden, indem die Übertragungsrate optimiert wird; gewisse Systeme bieten bereits 921'600 bps. In der Systemsteuerung unter System ist hierfür das Register Geräte-Manager anzuwählen und in der unten erscheinenden Listbox auf Anschlüsse (COM und LPT) zu klicken. Nun kann unter Bits pro Sekunde der gewünschte Wert eingestellt werden. Der Einfachheit halber lohnt es sich, den höchsten verfügbaren Wert sowohl auf dem Host als auch auf dem Gast einzustellen. Unter Umständen ist jedoch die Hardware aus physischen Gründen nicht in der Lage, das Maximum herauszuholen. Bei unserer Versuchsanordnung wurde beispielsweise eine Geschwindigkeit von ca. 242'555 bps erreicht. Diese Leistung ist trotzdem etwa 10mal schlechter als bei einer parallelen Verbindung. Deshalb empfehlen wir, wenn möglich, den Parallel-Port zu verwenden.

Verbindung zwischen verschiedenen Plattformen

Die PC-Direktverbindung kann zwischen verschiedenen Windows-Plattformen erstellt werden. Will man beispielsweise einen Windows-98-PC mit einer NT-Workstation verbinden, muss hierfür einerseits DCC und andererseits der Remote Access Server (RAS) auf NT verwendet werden. Der RAS kann bei Windows NT unter Start - Programme - Verwaltung - RAS-Verwaltung in Betrieb genommen werden. Die Verbindung ist jedoch nur über den seriellen Anschluss und bei einer Geschwindigkeit von 19200 bps möglich. Die Schnittstellen sind auf beiden Rechnern entsprechend zu konfigurieren. Unter NT muss zusätzlich der DFÜ-Adapter bzw. ein Nullmodem-Treiber installiert werden, worauf ein Eintrag mit den seriellen Schnittstellen in der Systemsteuerung unter Modems erfolgt. Die Verbindungsgeschwindigkeit sollte nach der erstmaligen Installation standardmässig mit 19'200 bps eingetragen sein. Auf dem PC mit installiertem Windows 98 kann die Verbindungsgeschwindigkeit in der Systemsteuerung unter System, wie bereits oben erwähnt, definiert werden.

Auch der Zusammenschluss von einem Rechner mit Windows for Workgroups 3.11 und einem Windows-98-Rechner ist grundsätzlich möglich. Auf der älteren Windows-Plattform wird hierfür ebenfalls der RAS-Client verwendet. Da die Konfiguration desselben sich aber eher anspruchsvoll gestaltet, ist es unter Umständen einfacher, die Verbindung zwischen den beiden Rechnern über Interlnk herzustellen.

Die Verbindung steht

Nachdem alles eingerichtet ist, kann die Verbindung aufgebaut werden. Es wird empfohlen, zuerst den Hostrechner in die Warteposition zu versetzen und darauf den Gastrechner zu verbinden. Ein Pop-Up-Fenster erscheint, und der Status der Anmeldung wird angezeigt. Im Anschluss an die allfällige Abfrage des Passwortes sucht nun der Gast die freigegebenen Ressourcen auf dem Host und öffnet ein neues Fenster, um diese anzuzeigen. Wenn Sie auf das Netzwerk-Icon auf dem Hostcomputer doppelklicken, sollte auch der Gast sichtbar sein. Analog können Sie auf dem Gast-PC nun Ordner oder Laufwerke freigeben und vom Host aus nutzen.

Eine Einschränkung für die PC-Direktverbindung besteht darin, dass nicht gleichzeitig eine DFÜ-Verbindung beispielsweise zu einem ISP unterhalten werden kann. Da DCC auch den DFÜ-Adapter verwendet, kann jeweils nur einer der beiden Dienste genutzt werden.

Die PC-Direktverbindung bietet gegenüber LapLink den Vorteil, dass bei ordnungsgemässer Konfiguration die Ressourcen auf dem Host uneingeschränkt genutzt werden können: Dateien können vom Gastrechner aus bearbeitet und Programme oder Peripheriegeräte, die auf dem Host installiert sind, ausgeführt bzw. betrieben werden. Die Konfiguration der Verbindung sollte keine grösseren Mühen bereiten, und der Preis eines geeigneten Kabels fällt kaum ins Gewicht. Die PC-Direktverbindung stellt demnach eine äusserst attraktive Vernetzungsmöglichkeit zwischen zwei Rechnern dar.