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Die Datei BOOT.INI

(Windows NT 4, Windows 2000)

Mit der Datei BOOT.INI aus dem Stammverzeichnis kann der Startvorgang von NT konfiguriert werden – hier finden sich unter anderem auch die verschiedenen vom Bootmanager angezeigten Optionen zum Systemstart.

Innerhalb der BOOT.INI wird aber auch festgelegt, wie sich NT im Betrieb verhalten soll. So kann beispielsweise einer Multi-CPU Maschine verboten werden, mehr als eine CPU zu nutzen oder auch NT angewiesen werden, eine LOG-Datei des Ladevorganges anzulegen.

Switch

Beschreibung

/PAE
(Win 2000)

Mit diesem Switch wird ntkrnlpa.exe geladen. Diese Version des x86 Kernels nutzt die Intel Physical Address Extensions (PAE), auch wenn das System nicht mehr als 4GB RAM hat. PAE erlaubt einem x86 System Arbeitsspeicher von bis zu 64GB, das Betriebssystem muss aber speziell programmiert sein, um Speicher über 4GB (dem Limit für x86-Systeme) zu benützen. Die PAE-Version des Win2K Kernels bietet 64-Bit Adressen für Gerätetreiber, dieser Switch ist also nützlich um Gerätetreiber für Systeme mit grossem Arbeitsspeicher zu testen.

/NOPAE
(Win 2000)

Dieser Switch bringt NTLDR dazu, die normale Version des Win2K Kernels zu laden. Dies auch, wenn das System mehr als 4GB Arbeitsspeicher hat und als Physical Address Extensions (PAE) erkannt wird.

/NOLOWMEM
(Win 2000)

Für diesen Switch muss /PAE eingetragen und mehr als 4GB Arbeitsspeicher vorhanden sein. In diesem Fall benützt die PAE-Version des Win2K Kernels (ntkrnlpa.exe) die ersten 4GB des Arbeitsspeichers nicht, stattdessen werden alle Programme und Gerätetreiber in den Bereich über 4GB geladen. Dieser Switch ist nur nützlich, um Gerätetreiber auf Funktionalität mit Systemen mit grossem Arbeitsspeicher zu testen.

/NOGUIBOOT
(Win 2000)

Mit diesem Switch wird der VGA Video Treiber, der für die Anzeige der Graphiken während dem Start von Win2K zuständig ist, nicht geladen. Dieser Treiber wird benötigt, um Start-Informationen und den Blue Screen anzuzeigen. Wenn dieser Switch eingetragen ist, sind diese beiden Funktionen deaktiviert.

/FASTDETECT
(Win 2000)

Wenn NT 4.0 und Win2K als Dual-Boot eingerichtet sind, wird die Win2K-Version von NTDETECT.COM während dem Start ausgeführt. In Win2K wird die Erkennung von Parallel- und Seriell-Geräten von den Plug-and-play Gerätetreibern ausgeführt, während NT 4.0 NTDETECT für diese Funktion benötigt. Der Switch /FASTDETECT zwingt unter Win2K NTDETECT zum Überspringen der Parallel und Seriell-Erkennung, führt sie jedoch unter NT 4 aus.

/BOOTLOG
(Win 2000)

Mit diesem Switch wird beim Starten eine Logdatei (%SystemRoot%\NTBTLOG.TXT) geschrieben. In dieser Datei steht, welche Treiber geladen oder nicht geladen wurden. Ein Beispiel:

Microsoft (R) Windows NT (R) Version 5.0
Loaded driver \WINNT\System32\ntoskrnl.exe
Loaded driver \WINNT\System32\hal.dll
Loaded driver \WINNT\System32\BOOTVID.dll
Loaded driver pci.sys
Loaded driver isapnp.sys
Loaded driver intelide.sys
...

/SAFEBOOT:
(Win 2000)

Dieser Switch sollte nie manuell eingetragen werden, da NTLDR dies automatisch macht, wenn F8 beim Start gedrückt wird. Nach dem Doppelpunkt muss eine der folgenden Angaben stehen: MINIMAL, NETWORK oder DSREPAIR. MINIMAL und NETWORK bedeuten ein sicherer Start ohne oder mit Netzwerkunterstützung. Beim sicheren Start lädt Win2K nur diejenigen Treiber und Services, die im Minimal oder Network Registry Key unter HKLM\System\CurrentControlSet\Control\SafeBoot eingetragen sind. Die Option DSREPAIR (Directory Services Repair) bringt NT dazu, in einem Mode zu starten, in dem das Active Directory von einem Backup zurückgespeichert wird.

Eine weitere Option zum Anhängen ist "(ALTERNATESHELL)". Diese bringt NT dazu, ein Programm, das unter HKLM\System\CurrentControlSet\SafeBoot\AlternateShell eingetragen ist, statt dem Standard-Explorer als Desktopoberfläche zu benutzen.

/INTAFFINITY
(Win 2000)

Dieser neue Switch bringt den Multiprozessor HAL (HALMPS.DLL) dazu, Interrupts nur an den Prozessor mit der höchsten Nummer zu leiten. Ohne diesen Switch verteilt HAL Interrupts an alle Prozessoren.

/YEAR=

Diese Option wurde für Y2K-Tests eingeführt. Damit wird die Zeitfunktion unter NT angewiesen, die Jahreszahl der Echtzeituhr nicht zu beachten und an deren Stelle das hinter dem Switch angegebene Jahr zu verwenden. Diese Jahreszahl wird dann für alle Programme verwendet, auch der NT Kernel. Diese Option ist erst ab NT 4 Service Pack 4+ oder Windows 2000 verfügbar.

/CLKLVL

Damit wird der Multiprozessor x86 HAL (HALMPS.DLL) angewiesen, die Systemgeschwindigkeit selbst zu regeln.

/USE8254

Dieser Switch ist für ältere BIOS. Damit wird der NT HAL angewiesen, den 8254 Timer Chip als Standard Timer zu benutzen. Mehr Infos darüber stehen unter Microsoft KB Article Q169901

/MAXMEM=

Mit dieser Option wird unter NT nur der Arbeitsspeicher benutzt, der dazu angegeben wird. Der Wert ist in MB anzugeben: /MAXMEM=32 limitiert den Arbeitsspeicher auf 32MB.

/BURNMEMORY=

Mit dieser Option subtrahiert NT den angegebenen Wert vom verfügbaren Arbeitsspeicher, worauf der Rest verfügbar bleibt. Diese Funktion ist ähnlich wie /MAXMEM. Der Wert ist in MB anzugeben: /BURNMEMORY=128 bringt NT bei 384MB Arbeitsspeicher dazu, nur 256MB zu nutzen.

/ONECPU

Dieser Switch bringt NT in einem Multiprozessor-System dazu, lediglich einen Prozessor zu nutzen.

/NUMPROC=

Damit wird nur die angegebene Anzahl Prozessoren benutzt.

/SOS

Dieser Switch bewirkt, dass während dem Starten angezeigt wird, welche Treiber geladen werden.

/BASEVIDEO

Mit dieser Option wird der Standard VGA Treiber geladen.

/NODEBUG

Damit wird Kernel-Mode Debugging nicht initialisiert. Diese Option deaktiviert die Einstellungen der drei Debug-Switches (/DEBUG, /DEBUGPORT und /BAUDRATE).

/CRASHDEBUG

Wenn dieser Switch gesetzt wird, wird beim Start der Kernel Debugger geladen, bleibt jedoch inaktiv bis ein Crash eintritt. 

/DEBUG

Aktiviert Kernel-Mode Debugging.

/DEBUGPORT=

Aktiviert Kernel-Mode Debugging und überschreibt den Standard-Seriell-Port (COM1), z.B. /DEBUGPORT=COM2.

/BAUDRATE=

Aktiviert Kernel-Mode Debugging und überschreibt die Standard Baud Rate (19200), z.B. /BAUDRATE=115200.

/BREAK

Bringt HAL zum stoppen während der HAL Initialisierung. Das Erste, das der NT Kernel beim Initialisieren macht, ist den HAL zu initialisieren. HAL wartet bei diesem Punkt, bis eine Debuggerverbindung gemacht wird. Wenn dieser Switch ohne den /DEBUG Switch benützt wird, stürzt NT ab mit einem Blue Screen und STOP code 0x00000078 (PHASE0_EXCEPTION).

/KERNEL=
/HAL=

Diese Optionen überschreiben die Einstellung von NTLDR für NTOSKRNL.EXE im Systemverzeichnis (<winnt>\system32) und von HAL.DLL. Sie sind nützlich für den Wechsel zwischen verschiedenen Kerneln. 

/3GB

Dieser Switch wurde mit NT 4 Service Pack 3 eingeführt und funktioniert auch in späteren Releases von NT. Er teilt NT's Virtual Address Map von 2GB User/2GB System zu 3GB User/1GB System. Damit wird Anwendungen, die viel virtuellen Speicher benötigen, einen grösseren Adressbereich zugewiesen, was die Geschwindigkeit verbessern kann. Dazu müssen jedoch zwei Voraussetzungen gegeben sein: Das System muss Teil von NT Enterprise Suite sein und das Programm muss für 3GB vorbereitet sein. Zusätzliche Informationen gibts unter Microsoft KB Article Q171793.

/WIN95

Bei diesem Switch müssen DOS, Windows 9x und Windows NT installiert sein. Mit /WIN95 wird NTLDR angewiesen, den Win9x Boot Sektor (gespeichert in BOOTSECT.W40) zu starten. Mehr Informationen dazu unter Microsoft KB Article Q157992.

/WIN95DOS

Auch bei diesem Switch müssen DOS, Windows 9x und Windows NT installiert sein. Damit wird NTLDR angewiesen, den DOS Boot Sektor (gespeichert in BOOTSECT.DOS) zu starten. Mehr Informationen dazu unter Microsoft KB Article Q157992.

/PCILOCK

Verhindert, dass Windows NT IO/IRQ Ressourcen dynamisch an PCI Geräte zuweist und lässt die im BIOS konfigurierte Einstellung. Mehr Informationen dazu unter Microsoft KB Article Q148501.

/NOSERIALMICE=[COMx | COMx,y,z...]

Deaktiviert die Suche nach einer seriellen Maus am angegebenen Anschluss. Dieser Switch kann benutzt werden, wenn ein anderes Gerät als eine Maus an einem seriellen Anschluss angeschlossen ist. Mit der Option /NOSERIALMICE ohne einen folgenden Wert wird die Erkennung an allen seriellen Anschlüssen deaktiviert. Mehr Informationen dazu unter Microsoft KB Article Q131976.

/SCSIORDINAL:

Ein neues SCSI Gerät zu einem System mit on-board SCSI Kontroller hinzufügen kann dazu führen, dass die SCSI ID des Kontrollers ändert. Mit diesem Switch wird NT angewiesen, die angegebene ID zu benützen. Mehr Informationen dazu unter Microsoft KB Article Q103625